Das verborgene Innere der Mykerinos-Pyramide offenbart ein faszinierendes Labyrinth aus Gängen und Kammern, das komplett in den Felsen gehauen wurde und bis heute Besucher beeindruckt.
Zugang und Substruktur
Der Eingang der Pyramide befindet sich auf der Nordseite in etwa vier Metern Höhe über dem Bodenniveau.
Von hier führt ein schräg nach unten verlaufender Schacht von 32 Metern Länge zur sogenannten Paneel-Kammer, einem Vorraum mit schmalen Scheintüren.
Hinter dieser Kammer sind drei Fall-Sperrblöcke aus Granit eingebaut. Besonders bemerkenswert ist, dass die gesamte Innenstruktur, mit Ausnahme weniger Meter des Eingangskorridors, aus dem ursprünglichen Felsen herausgearbeitet wurde.
Dadurch befand sich das innere Kammersystem von Anfang an unter dem Bodenniveau, während außen ein künstliches, flaches Profil geschaffen wurde.
Die Grabkammer und der Sarkophag
Die eigentliche Grabkammer misst 6,59 × 2,62 Meter bei einer Höhe von 3,43 Metern und liegt 15,55 Meter unter der Pyramidenbasis.
Ihre Besonderheit liegt in der vollständigen Granitverkleidung und der gewölbeartigen Decke, die durch Ausarbeitung des Giebeldaches entstand – das erste "Falsche Gewölbe" in einer ägyptischen Pyramide.
Man kann sich vorstellen, wie außerordentlich schwierig es gewesen sein muss, die Granitblöcke durch einen nur etwa 104 cm breiten Gang ins Innere zu transportieren und so anzuordnen, dass zwischen den Steinen kaum ein fingernageldicker Spalt entstand.
Die versunkene Beatrice und der verlorene Sarkophag
Als der englische Oberst Richard William Howard-Vyse 1837 in die Pyramide vordrang, entdeckte er einen prunkvollen dunklen Steinsarkophag mit Palastfassadenmustern.
Dieser sollte nach England gebracht werden und wurde am 20. September 1838 auf den Zweimaster "Beatrice" verladen.
Allerdings erreichte das wertvolle Stück niemals sein Ziel – das Schiff sank zwischen Malta und Spanien vor der Küste von Cartagena.
Dieser verlorene Sarkophag bleibt bis heute eines der faszinierendsten Geheimnisse der Mykerinos-Pyramide und macht einen Besuch umso spannender.
Mykerinos-Pyramide innen: Nischen, Gänge und Kammern
Von der Passage zur Grabkammer zweigt eine kurze Treppe in einen rätselhaften Raum mit sechs Nischen ab.
Jede dieser Nischen misst etwa 2,50 × 0,60 Meter bei einer Höhe von 1,4 Metern.
Obwohl ihre genaue Funktion ungeklärt bleibt, könnte es sich um einen Magazintrakt ähnlich den Galerien älterer Felsengräber handeln.
Die gesamte Innenstruktur wurde während des Baus dreimal geändert, wie Untersuchungen zwischen 1906 und 1924 durch ein Team der Harvard University ergaben.
Diese architektonische Meisterleistung macht die Mykerinos-Pyramide zu einem unverzichtbaren Highlight jeder Ägyptenreise.
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