Kalabscha Tempel

Der Kalabscha-Tempel, auch als Tempel von Kalabsha bekannt, befindet sich im Süden Ägyptens, nahe dem Nassersee. Er wurde in der ptolemäischen Periode, etwa im 1. Jahrhundert v. Chr., erbaut und später von den römischen Kaisern weiter ausgebaut.

 

Der Tempel wurde ursprünglich zu Ehren des Gottes Mandulis, einer Sonnengottheit aus Nubien, errichtet, wobei er später auch Isis und Horus gewidmet wurde. Der Tempelkomplex ist berühmt für seine beeindruckende Architektur, darunter massive Säulen, detaillierte Reliefs und gut erhaltene Wandmalereien, die Szenen aus der ägyptischen Mythologie und königliche Zeremonien darstellen.

Inhalt:
  • 2. Die Geschichte des Kalabscha Tempels

  • 3. Architektonische Besonderheiten

  • 4. Neue archäologische Erkenntnisse

  • 5. Kalabscha-Tempel: Ein Gerettetes Juwel Ägyptischer Baukunst

  • 6. FAQs

 

 

Die verborgene Schatzkammer des Mandulis

Majestätisch erhebt sich der größte freistehende Tempelanlage Unternubiens über die Landschaft Assuans - der Kalabscha Tempel. Seine gewaltigen Mauern, die sich über 72 × 36 Meter erstrecken, erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Dieses architektonische Meisterwerk, das heute stolz zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wurde einst im Jahre 1450 v.Chr. unter der weisen Herrschaft des Pharaos Amenhotep II. erschaffen.

 

Die Geschichte des Tempels gleicht einem spannenden Abenteuerroman: Eine dramatische Rettungsaktion im Jahre 1962/63 bewahrte das ehrwürdige Heiligtum vor den steigenden Fluten des Nassersees. Stein für Stein - mehr als 13.000 an der Zahl - wurde der Tempel sorgfältig abgetragen und einen Kilometer südwestlich des Assuan-Staudamms wieder zum Leben erweckt.

 

Dieser heilige Ort, dem mächtigen Mandulis geweiht - dem nubischen Gott der Sonne und Fruchtbarkeit - steht als kostbares Zeugnis der ägyptischen Antike. Seine Mauern bergen das faszinierende Vermächtnis verschiedener Epochen, wo sich nubische und ägyptische Traditionen auf einzigartige Weise vereinen.

 

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Die Geschichte des Kalabscha Tempels

 

Tief verwurzelt in der Geschichte des Neuen Reiches ruht das erste Kapitel des Kalabscha Tempels. Stumme Zeugen dieser Zeit - eine ehrwürdige Statue des Thutmosis III. und eine geheimnisvolle Stele des Amenophis II. - enthüllen die sakrale Bedeutung dieses Ortes . Das nächste Kapitel schrieben Ptolemäus VIII. und seine beiden Königinnen, die um 140-130 v. Chr. dem Gott Mandulis zu Ehren einen bescheidenen Tempel.

 

Den krönenden Höhepunkt dieser baulichen Saga markierte Kaiser Augustus mit seinem ambitionierten Projekt . Unter seiner Herrschaft entstand ein monumentales Bauwerk von 77 Metern Länge, umgeben von einer imposanten Ziegelmauer, die sich 15 Meter in den Himmel reckte. Der heilige Bezirk erstreckte sich majestätisch über 66 × 92 Meter.

 

Das Schicksal des Tempels nahm eine dramatische Wendung, als der Nassersee seine Existenz bedrohte. Deutsche Architekten - Hanns Stock und Karl Georg Siegler - orchestrierten 1962 eine meisterhafte Rettungsaktion. In akribischer Präzisionsarbeit zerlegten sie das ehrwürdige Heiligtum in über 13.000 Steinblöcke . Wie ein Phönix aus der Asche erstand der Tempel einen Kilometer südlich des Assuan-Staudamms in seiner ursprünglichen Pracht wieder auf .

 

Die Versetzung offenbarte verborgene Schätze: Zwischen den Fundamenten schlummerten nicht nur die Überreste eines ptolemäischen Vorgängerbaus, sondern auch ein prächtiges Granitportal . Dieses architektonische Juwel schmückt heute als Geschenk der ägyptischen Regierung die Hallen des Ägyptischen Museums Berlin.

 

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Architektonische Besonderheiten

 

Gleich einem steinernen Gedicht erhebt sich der Kalabscha Tempel nach den zeitlosen Prinzipien ägyptischer Sakralarchitektur. Mächtige Ziegelmauern umschließen den heiligen Bezirk wie stumme Wächter und ragen eine Höhe von 15 Metern empor.

 

Wie ein kostbares Schmuckstück enthüllt der Tempel seine vier prächtigen Bereiche:

  • Der Eingangspylon, ein majestätisches Portal in eine andere Zeit

  • Ein lichtdurchfluteter Säulenhof, umrahmt von eleganten Kolonnaden an drei Seiten

  • Eine mystische Säulenhalle, getragen von acht steinernen Giganten

  • Drei geheimnisvolle Sanktuarräume, die das innerste Heiligtum bergen

Verborgene Schätze schlummern in den Wänden - geheime Krypten und eine himmelnahe Dachkapelle, ähnlich den prächtigen Heiligtümern von Kom Ombo und Edfu. Acht meisterhaft gemeißelte Säulen schmücken die Halle, ihre Pflanzenkapitelle erzählen stumme Geschichten, während vier von ihnen die majestätische Vorderfront krönen.

 

Der nubische Sandstein offenbart die Kunstfertigkeit antiker Baumeister. Seine einstige Farbenpracht bis 1924 sichtbar war - ein bezauberndes Zusammenspiel von Lila, Ultramarinblau und strahlendem Gold.

Während die äußeren Tempelmauern in schlichter Würde ruhen, entfaltet die Rückwand ein faszinierendes Schauspiel: Eine kunstvoll gestaltete Doppelszene zeigt den König beim heiligen Opferritual vor den Göttern. Die Säulenhalle birgt einen besonderen Schatz - eine der anmutigsten Darstellungen des Gottes Mandulis. 

 

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Neue archäologische Erkenntnisse

 

Gleich einem verborgenen Schatz enthüllte der Kalabscha Tempel seine Geheimnisse während der aufwendigen Ausgrabungs- und Versetzungsarbeiten. Die akribische Zerlegung des Tempels in 13.000 Steinblöcke führte die Archäologen zu erstaunlichen Entdeckungen in den uralten Fundamenten.

 

Zwischen den steinernen Zeugen der Zeit ruhte eine prachtvolle Statue des Königs Thutmosis III., begleitet von einer geheimnisvollen Stele Amenophis II. Diese kostbaren Funde enthüllten die Existenz eines ehrwürdigen Vorgängerbaus aus dem Neuen Reich. Die Archäologen stießen zudem auf die Überreste eines bescheidenen Tempels aus ptolemäischer Zeit - ein Vermächtnis des nubisch-meroitischen Königs Ergamenes II. aus der Zeit um 200 v. Chr.

 

Die steinernen Wände des Tempels erzählen durch ihre kunstvollen Reliefs bewegende Geschichten vergangener Rituale. Ptolemäische Herrscher und Kaiser Augustus erscheinen als demütige Opferbringer vor den mächtigen Göttern Mandulis, Isis und Min.. Besonders fesselnd wirkt die einzigartige Darstellung des Mandulis in Menschengestalt - ein steinernes Zeugnis nubischer Einflüsse auf die heilige Kunst.

 

Ein prächtiges Granitportal, ursprünglich als schlichtes Füllmaterial in den Fundamenten verborgen, wurde zum Symbol deutsch-ägyptischer Freundschaft. Als Zeichen der Dankbarkeit für die deutsche Unterstützung bei der UNESCO-Rettungskampagne schmückt es seit 1973 die Säle des Ägyptischen Museums Berlin.

 

Dem unermüdlichen Einsatz des Deutschen Archäologischen Instituts verdanken wir die mustergültige wissenschaftliche Dokumentation dieses zeitlosen Schatzes. Der neu geschaffene archäologische Lehrpfad öffnet nun die Pforten zu dieser faszinierenden Welt für geschichtsbegeisterte Besucher.

 

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Gleich einem steinernen Buch erzählt der Kalabscha Tempel Geschichten von meisterhafter Baukunst und tiefer Spiritualität. Die dramatische Rettung des Heiligtums vor den drohenden Fluten des Nassersees durch deutsche Archäologen schrieb ein bewegendes Kapitel internationaler Zusammenarbeit zum Schutz unseres kulturellen Erbes.

 

Jeder gemeißelte Stein, jedes kunstvoll gestaltete Relief zeugt von der außergewöhnlichen Handwerkskunst längst vergangener Epochen. Besonders die mystische Darstellung des Gottes Mandulis verzaubert noch heute die Betrachter. Die verborgenen Schätze, die während der Versetzung ans Tageslicht kamen, enthüllen eine faszinierende Zeitreise bis in die Tiefen des Neuen Reiches.

 

Der wiedererstandene Tempel nahe dem Assuan-Staudamm steht als zeitloses Zeugnis menschlicher Beharrlichkeit und technischer Meisterschaft. Seine heiligen Mauern bewahren das kostbare Vermächtnis zweier großer Kulturen - der nubischen und der ägyptischen. Heute lädt dieser magische Ort seine Besucher ein, auf den Spuren antiker Götter und mächtiger Pharaonen zu wandeln und die Geheimnisse vergangener Zeiten zu entdecken.

 

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Q1. Wo befindet sich der Kalabscha Tempel heute? 

Der Kalabscha Tempel wurde in den 1960er Jahren versetzt und befindet sich heute etwa einen Kilometer südwestlich des Assuan-Staudamms in Ägypten.

 

Q2. Wer war Mandulis und welche Bedeutung hatte er für den Tempel? 

Mandulis war ein nubischer Sonnen- und Fruchtbarkeitsgott, dem der Kalabscha Tempel gewidmet war. Er wird in einer der schönsten Darstellungen im Tempel als Vogel mit Menschenkopf in einem Papyrusdickicht abgebildet.

 

Q3. Wie wurde der Kalabscha Tempel vor der Überflutung gerettet? 

In einer spektakulären Rettungsaktion 1962/63 wurde der Tempel in über 13.000 Steinblöcke zerlegt, sorgfältig katalogisiert und an seinem heutigen Standort wieder aufgebaut, um ihn vor der Überflutung durch den Nassersee zu bewahren.

 

Q4. Welche architektonischen Besonderheiten weist der Kalabscha Tempel auf? 

Der Tempel ist der größte freistehende Tempel Nubiens mit einer Länge von 77 Metern. Er besteht aus einem Eingangspylon, einem offenen Säulenhof, einer Säulenhalle und drei Sanktuarräumen. Zudem verfügt er über versteckte Krypten in den Wänden und eine Dachkapelle.

 

Q5. Welche bedeutenden archäologischen Funde wurden während der Versetzung des Tempels gemacht? 

Während der Versetzung entdeckten Archäologen Überreste älterer Bauten, darunter eine Statue von Thutmosis III., eine Stele von Amenophis II. und ein antikes Granitportal. Diese Funde belegen, dass der Ort bereits im Neuen Reich religiös bedeutsam war.

 
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